Die Frau, die diese Jurten betrieb, war etwa in unserem Alter. Beim Frühstück fragte sie uns, ob wir Kinder hätten, dann erzählte sie stolz, dass sie drei Kinder habe, zwei Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn (22) und die Tochter (21) würden studieren, der jüngere Sohn (15) sei im Sommer als Guide unterwegs.
Uns trennten nun noch zwei Tagesritte vom Song-Köl. Am Morgen überquerten wir die Straße um bei leuchtend blauem Himmel einen weiteren Pass hinauf und wieder hinunter zu reiten.
Die Gegend wurde touristischer, was wir vor allem daran merkten, dass wir immer wieder westeuropäischen Gruppen von Wanderern und Reitern begegneten, meist zu zweit mit einem einheimischen Führer. Die meisten waren Franzosen, was diese sich selbst nicht erklären konnten, wie das Paar aus dem Wilden Westen, dem wir täglich begegneten, und die Gruppe von Mascha, die mit ihren Zelten immer in der Nähe übernachteten und oft mit uns zu Abend aßen. Sie liefen am Tag ungefähr die Strecke, die wir ritten, ihr Gepäck wurde dabei von einem Kleinbus transportiert und für den Tagesbedarf hatten sie ein Zelt dabei, das von dem Mann geführt wurde, an dessen Hof wir am zweiten Abend übernachtet hatten. Alle Franzosen erklärten uns, dass niemand, den sie kannten, auf die Idee kommen würde, nach Kirgistan zu fliegen, und jeder hatte einen ganz eigenen, individuellen Grund, hier zu sein. Trotzdem waren französische Wanderer und Reiter hier eindeutig in der Mehrheit. Es war allen ein Rätsel, und es blieb so bis zum letzten Tag.
Mittags bekamen wir ein Essen in einer Jurte, die offenbar nur zu diesem Zweck betrieben wurde. Wohl mehr als ein Dutzend Wanderer und Reiter wurden dort mit uns gemeinsam bewirtet. Und auch unser Nachtquartier glich eher einem Feriendorf aus Jurten, auch wenn auch diese offenbar von einer Familie, die hier lebte und auch eine kleine Viehzucht betrieb, bewirtschaftet wurde.