Folgende Essays und Meinungs-Artikel sind von mir in den letzten Wochen auf welt.de erschienen:
Das Leopoldina-Desaster
Veröffentlicht am 11.12.2020
In der Generaldebatte im Bundestag am 9. Dezember hielt die Bundeskanzlerin es für notwendig, ihre Entscheidung für das Physikstudium zu erläutern, getroffen vor fast einem halben Jahrhundert. Sie habe in der DDR Physik studiert, weil man vieles außer Kraft setzen könne, nicht aber die Schwerkraft – und auch nicht die Lichtgeschwindigkeit.
Der Mythos von der Grundversorgung
Veröffentlicht am 16.12.2020
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich – wieder einmal – rechtfertigen. Die geplante Beitragserhöhung hat erwartungsgemäß zu einer Diskussion über die Notwendigkeit eines gebührenfinanzierten Rundfunks in Zeiten von Streaming-Angeboten und internetgestützter Medienvielfalt überhaupt geführt.
Verteidigung der Verschwörungstheorie
Veröffentlicht am 21.12.2020
In der Naturwissenschaft gibt es sogenannte theoretische Entitäten: Das sind die Dinge, die man selbst nicht beobachten kann, mit denen man aber das erklären kann, was sich beobachten lässt. In der Physik sind zum Beispiel die Elektronen solche Dinge: Direkt sehen kann man sie nicht, man ist sogar uneins darüber, wie man sie sich vorstellen könnte, aber man kann eine Menge erklären, wenn man annimmt, dass es sie gibt, zum Beispiel dass Strom fließt, dass auf alten Fernsehern ein Bild zu sehen ist und vieles mehr.
Hunderte von Toten
Veröffentlicht am 26.12.2020
Es gibt vermutlich nur ganz wenige Menschen, die die täglichen Meldungen von den jeweils gestrigen Infektions- und Todeszahlen im Zusammenhang mit Corona völlig kaltlassen. Es mag sein, dass einige sich schon längst ein „dickes Fell“ wachsen lassen haben, aus Floskeln, die den Unterschied zwischen „an Corona“ und „mit Corona“ betonen, oder Vergleiche mit den Toten bei der letzten Grippeepidemie bemühen oder das Alter der meisten Verstorbenen ins Spiel bringen. Aber wenn man gerade in den Weihnachtstagen jeden Morgen höhere Opferzahlen in den Nachrichten hört, dann kann wohl kaum jemand von sich behaupten, dass ihn oder sie das völlig unberührt lässt.
Der schale Geschmack der Meinungsfreiheit
Veröffentlicht am 31.12.2020
Wer gegenwärtige gesellschaftliche Zustände kritisieren will, greift gern zu historischen Vergleichen. Das kann gerechtfertigt sein, wenn man auf dramatische Konsequenzen aufmerksam machen möchte, die mit aktuellen Entwicklungen verbunden sein können. Unkritische Jubelchöre und eine Mentalität, die meinte, dass es „so schlimm schon nicht kommen wird“, haben dazu beigetragen, dass der Nationalsozialismus an die Macht kommen konnte. Es ist richtig, darauf hinzuweisen, wenn man heute Ähnliches beobachtet.
Die falschen Verdächtigen
Veröffentlicht am 04.01.2021
Seit Monaten wird die tägliche Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus als die entscheidende, aussagekräftigste Maßzahl für die Dynamik der Pandemie publiziert. Dazu kommen ein paar abgeleitete Werte, die nichts anderes sind als statistische und normierte Mittelwerte.
Der Irland-Irrtum der Leopoldina
Veröffentlicht am 06.01.2021
Als am 8. Dezember des vergangenen Jahres die Leopoldina in ihrer sogenannten Ad-hoc-Stellungnahme begründen wollte, dass es „aus wissenschaftlicher Sicht unbedingt notwendig“ sei, „die weiterhin deutlich zu hohe Anzahl von Neuinfektionen durch einen harten Lockdown schnell und drastisch zu verringern“, stützte sie ihr Argument vor allem auf den Vergleich der Zahlen der täglichen Neuinfektionen in Irland und in Deutschland.
Corona als Generalprobe für die Klimakrise
Veröffentlicht am 11.01.2021
Manchmal ist ein alter Witz klüger als alle Philosophie. Der Witz geht so: Kommt ein Mann zum Arzt und fragt: „Was muss ich tun, um 100 Jahre alt zu werden?“ Fragt der Arzt: „Trinken Sie Alkohol?“ Antwortet der Mann: „Eigentlich gar nicht, ich meide auch alle Situationen, in denen man mich zum Trinken verleiten könnte.“ Fragt der Arzt weiter: „Wie sieht es mit Schweinebraten, Gans und anderen üppigen Mahlzeiten aus?“ Der Mann erwidert: „Ich meide das alles, ernähre mich fast nur noch vegetarisch.“ Schließlich der Arzt: „Wie sieht es mit dem Sex aus? Spüren Sie da manchmal nach heftigem Sex Erschöpfung?“ Der gute Mann antwortet: „Ich bin da sehr zurückhaltend.“ Da antwortet der Arzt: „Nun hab ich doch noch eine Frage: Warum wollen Sie 100 Jahre alt werden?“