Erwachsene verwenden ungern das Wort „Böse“, schon gar nicht wenn es um politische Themen, historische Ereignisse oder das aktuelle Weltgeschehen geht. Es erscheint merkwürdig irrational, so, als wenn wir eine vernünftige Erklärung dessen, was passiert oder geschehen ist, zugunsten der Annahme einer mystischen, dunklen Macht aufgeben würden. Aber angesichts erschreckender und unverständlicher Terroranschläge, Kriege, Vergewaltigungen und Entführungen, beim Lesen von Leidensgeschichten von unmenschlichen Quälereien und Folterungen fragt man sich schon, ob es das Böse gibt. Ist da im Wesen des Menschen irgendetwas, das als böse bezeichnet werden und nicht anders erklärt werden kann als dass es eben das extreme Gegenteil des Guten ist, zu dem wir Menschen ja ebenfalls fähig sind und an das wir genau so gerne glauben, wie wir die Existenz des Bösen gern bestreiten würden?
Das Böse und das böse Denken
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