Warum ich bei PEN Berlin mitmache

Wir befinden uns in Krisenzeiten, die Krisen sind langwierig, miteinander verwickelt und kaum lösbar. Vieles steht auf dem Spiel, Mitmenschlichkeit genauso wie Demokratie und individuelle Freiheit.

Das Stimmengewirr zu den akuten Problemen und den langfristigen Herausforderungen ist vielfältig. Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter bieten Lösungen an, die von eigenen engen Perspektiven und Interessen geprägt sind.

Die schreibenden Intellektuellen reflektieren das und können durch ihre Reflexionskraft zu Aushandlungsprozessen beitragen, die so gestaltet werden müssen, dass sie zugleich dynamisch-widersprüchlich als auch konstruktiv-verbindend sind und der soziale Frieden nicht gänzlich in Gefahr kommt.

Ein Teilprozess dieser gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse sind die Debatten unter den Schreibenden selbst. Das PEN Berlin kann ein Ort dieser Debatte werden, nicht der einzige, aber er kann ein wichtiger Raum für konstruktiven Streit in wechselseitiger Anerkennung sein. Dass das nicht einfach ist, ist klar, auch die schreibenden Intellektuellen haben unterschiedliche Perspektiven und Überzeugungen, sie sind zudem von Natur aus Individualisten, sie haben ebenfalls Interessen und sie sind vor allem alle Meister des gesprochenen Wortes, haben Freude an ihrer eigenen Sprache und an der Präsentation ihrer Ansichten. Aber gerade deswegen lohnt sich dieser Streit und wenn er von Wertschätzung und Anerkennung den anderen Mit-Streitern gegenüber geprägt ist, wird er kreative Impulse für einen wertschätzenden Streit in der Gesellschaft geben, der die Gemeinschaft der PEN-Mitglieder wie die Gesellschaft insgesamt nicht auseinandertreibt, sondern im Streit zusammenschließt. Dazu werde ich gern beitragen.


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