Zwei Franzosen und zwei Schwestern

Vorheriger Tag: Unzählige Schattierungen von Grün

Wir ritten durch eine weite Hochebene mit kargen Wiesen. Schaf- und Pferdeherden, die auf die flachen Hügel hingestreut waren, hielten Gras und Kräuter kurz. Hier und da standen Jurten oder alte Bauwagen, die als Unterkunft, man möchte sagen, als Hofstelle, der Nomaden dienten. Bei einer von ihnen machten wir zum Mittag Rast, Ruslan kochte uns ein aufwändiges Mittagessen aus gebratenen Nudeln und Gemüse, das wir ausgiebig lobten.

Die ersten Franzosen

Wir verbrachten den Tag mit einem französischen Paar, das auch mit einem Führer und Pferden zum Song-Köl wollte. In Jeans und mit großkrempigen Hüten sahen sie auf ihren Pferden aus, als ob sie durch den Wilden Westen und nicht durchs Wilde Kirgistan ritten. Am Nachmittag erreichte uns dann doch noch ein Gewitter aus den Bergen, wir waren froh, den nächsten Übernachtungsplatz bei einem der Wohnplätze der Nomaden erreicht zu haben. Es waren zwei stabile Zelte, die hier quasi als Jurte dienten. Wir stellten unser Zelt daneben.

Zwei Schwestern, Gülsada (11) und Nurajim (9) verwickelten uns neugierig in ein Gespräch, wir machten gemeinsam eine Tabelle mit kirgisischen, russischen und deutschen Wörtern. Sie schauten mir beim Zeichnen zu und da ihnen die Bilder gefielen, fragten sie mich, ob ich ihnen eins schenken würde. Sie suchten sich beide eins aus, allerdings ohne Pferde – die Pferde, die ich in den ersten Tagen der Tour zeichnete, sahen eher entweder wie Esel oder wie Rehe aus – oder wie eine Kreuzung aus Reh und Esel.

Nächster Tag: Lieder am Morgen und ein Junge auf dem Esel


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