Unzählige Schattierungen von Grün

Vorheriger Tag: Ins „wilde Kirgistan“

Als ich kurz nach sieben aus dem Zelt kroch, waren Ruslan und Nursultan schon mit den Pferden beschäftigt. Ich schlenderte zu ihnen hinüber, stellte aber schnell fest, dass ich nicht helfen konnte. Ruslan fragte mich ein bisschen aus, ob Cornelia meine Frau sei, wieviele Kinder wir hätten, wie alt ich sei. Er schien etwas beeindruckt, dass unser jüngstes Kind in seinem Alter ist. Er selbst ist 28.

Beim Frühstück lernten wir die ersten kirgisischen Wörter. Utman-tang heißt „Guten Morgen“ und Rachmat heißt „Danke“.

Die Wiesen an den Hängen erstrahlten in unzähligen Grüntönen, als wir uns auf den Weg zum Pass machten. Da war das satte, fast blaue Grün in den Rinnen, in denen das Regenwasser hinunterfloss, das helle, ins Gelbe gehende Grün, das in der Sonne leuchtete, und das fast gelbe, zum Braun oder sogar Rot hinübergehende Grün da, wo der Boden karger wurde. Bis kurz vor dem Shamshy-Pass (3.570 hm) war die Erde hier noch grün, dicke, saftige Blätter gelbgrüne Kräuter und hohe Gräser bedeckten den Boden.

Am Pass war es eiskalt, schnell machten wir uns an den steilen Abstieg. Gegen 15:00 Uhr erreichten wir auf einer weiten trockenen Ebene die Jurte, wo uns die Schäferin und ihre Tochter mit Tee und Konfitüre empfingen.

Nächster Tag: Zwei Franzosen und zwei Schwestern


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